„Double Fold: Libraries and the Assault on Paper“ by Nicholson Baker
(The New York Review of Books 7/2001)
Nicholson Baker, eigenlich Romancier, hat eine Philippika gegen das Vernichten von Büchern und Zeitungen in amerikanischen Bibliotheken geschrieben. Wortgewaltig prangert er die Praxis an, Gedrucktes auf Mikrofilm zu bannen, und die Originale anschließend zu entsorgen. Richard Darnton, eigentlich ein auf das 18. Jahrhundert spezialisierter Historiker, rekonstruiert Bakers Argumente. Etwa dass die Prognosen des Buchzerfalls durch säurehaltiges Papier wissenschaftlich kaum fundiert, und Mikrofilme wesentlich schlechter haltbar seien als die „klassischen“ Materialien.
Darnton weist auf Bakers ziemlich undifferenziertes Geschichtsverständnis und dessen oft unnötige Polemik hin, stimmt ihm aber cum grano salis zu. Jetzt wäre es natürlich interessant zu wissen, wie gängig diese Buch-Vernichtungspraktiken auch in europäischen Bibliotheken sind. In den USA kommt man inzwischen erfreulicherweise wieder davon ab.