Balzac: Die alte Jungfer. Roman

Schlecht kommt sie weg, die Provinz samt den dort ansässigen „Spießbürger[n], welche auf der ausgetretenen Landstraße der Vorurteile einhertrotten“ und „wo das Geistesleben von einer brutalen Gleichgültigkeit verfolgt wird“. Im Zentrum des Romans steht eine Frau, fromm, reich und dumm, um deren Hand sich drei höchst unterschiedliche Bewerber bemühen, die es alle drei auf ihr Geld abgesehen haben. Der unwürdigste zieht das große Los und ruiniert das Lebensglück seiner Gattin.
Alle Tugenden des Balzacschen Talents sind zu bewundern, von der treffend-bissigen Schilderungen der Figuren über die psychologische Treffsicherheit seiner Beobachtungen. Glänzend wird der Zusammenhang zwischen Frömmigkeit und Dummheit beschrieben.

Leider sind auch Balzacs bekannte Schwächen nicht zu übersehen. Der kleine Roman erschien im Herbst 1836 in Fortsetzungen, was sich ziemlich direkt in einem blockartigen Aufbau niederschlägt. So werden die drei Bewerber nacheinander in einer Art beschreibenden „Aufzählung“ eingeführt, eine ästhetisch wenig elegante Vorgehensweise.

Mehr über Balzac in der „Welt“: „Du bist, wie Du gehst“

Balzac: Die alte Junger (Insel Taschenbuch)

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