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Warum sich gerade dieser Dialog besonders großer Berühmtheit erfreut, ist nicht schwer zu erraten. Kombiniert er doch ein literarisch höchst bewegendes Thema – die letzten Stunden des Sokrates – mit einer konzisen Einführung in diverse platonische Themen.
Sokrates spricht nicht nur die wichtige Aspekte der Ideenlehre an, er führt auch seine logische Argumentationstechnik komprimiert vor. Zwar halten diese Argumente einer genaueren Überprüfung weniger stand als diejenigen in anderen Dialogen – die Unsterblichkeit der Seele läßt sich eben nur durch fragwürde starke Axiome „beweisen“. Das tut der formalen Eleganz des Vorgetragenen aber keinen Abbruch. Bei der wiederholten Lektüre stellt sich ein quasi-musikalischer Effekt ein und man genießt die logische Raffinesse (etwa die subtilen Wechsel diverser Abstraktionsebenen) wie die Durchführung eines musikalischen Themas.
Der Dialog endet mit einem kurzen Abriss der platonischen Kosmologie, ein wohltuender Kontrapunkt, der die Grenzen des platonischen Wissens deutlich macht.