Gleich zwei außergewöhnliche Ausstellungen sind im Belvedere zu sehen. Der Andrang zu den Landschaftsbildern des Gustav Klimt ist enorm. Während ich mit Klimts Hauptwerken verhältnismäßig wenig anfangen kann, sind viele seiner Landschaftsgemälde sehr faszinierend: Das Oszillieren zwischen Figürlichem und Abstraktem, die leuchtenden Farben sowie die pointillistische Harmonie vieler Kompositionen hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck.
Fassungslos machte mich der Audioguide. Die (durchaus guten) Erläuterungen der Exponate wurde teilweise durch „Musik“ hinterlegt (oft Mahler), was angesichts der akustischen Qualität dieser Geräte klang, als würde auf einer kaputten Drehorgel klassische Musik karikiert. Wem fallen solche ästhetische Grausamkeiten ein?
Im Unteren Belevedere ist eine umfassende Skulpturenschau des Franz Xaver Messerschmidt (1736-1783), einem der bekanntesten Bildhauer des Wiener Spätbarock. Berühmt vor allem durch seine grotesken Charakterköpfe, mit denen er die unterschiedlichsten Charaktere und Emotionen zeigen wollte. „Wollte“ deshalb, weil in den meisten Fällen die Mimik nur ansatzweise zur Beschreibung passt. Viele Köpfe grinsen mehr oder weniger plausibel vor sich hin. So liegt die Leistung dieser eigenartigen Arbeiten weniger im von Messerschmidt intendierten enzyklopädischen Charakter seiner Serie, sondern in der individuellen skurrilen und grotesken Qualität der einzelnen Skulpturen.