Bereist man Sizilien vor allem wegen des Interesses an den griechischen Altertümern, macht man eine interessante Entdeckung: Es gibt viel mehr zu sehen als auf dem griechischen Festland, die Akropolis einmal ausgenommen. Natürlich ist der Boden nicht so „klassisch“ wie auf den Peloponnes, auch fallen die sizilianischen Griechen mit einigen ästhetischen Seltsamkeiten auf, das ändert aber nichts am Gesamteindruck. Das mag teilweise an der spektakulären Landschaft liegen: viele Tempel liegen auf Plateaus unmittelbar überhalb der Küste.
Sieht man über den antiken Tellerrand hinaus, wird man durch nicht wenige architektonische Sehenswürdigkeiten überrascht, wobei hier sehens-würdig nicht notwendigerweise ein positives Prädikat ist. So ist der Dom von Palermo wohl das wunderlichste kirchliche Bauwerk, das ich bis jetzt sah. Das Gebäude ist im normanisch-gothischen Stil gehalten (naturgemäß fehlen auch ein paar arabische Elemente nicht). Auf diese Längsschiff wurde nun im 18. Jahrhundert eine Barockkupel aufgepfropft, die Wirkung ist buchstäblich unbeschreiblich …