Eine nach wie vor geschätzte Theorie über die Entstehung des modernen Kapitalismus ist jene Max Webers, der viele Schlüsselprozesse dieser Entwicklung auf den Einfluss des Protestantismus zurückführt.
Eine alternative Erklärung schlägt Liah Greenfeld in „The Spirit of Capitalism: Nationalism and Economic Growth“ vor: Der Nationalismus sei die treibende Kraft gewesen. Robert Skidelsky vergleicht* diese beiden Erklärungsansätze in der Nr. 4/2003 der New York Review of Books und zeigt die Schwächen von Greenfelds Überlegungen auf. Sein erstes Argument sei zitiert:
First, it is far from clear how nationalism is supposed to produce the individual behavior necessary for economic growth. Weber’s theory of the Protestant ethic postulates a functional relationship between frugality (self-denial) and capital accumulation
[…]
Why should nationalism make people more systematically frugal or, for that matter, enterprising – as opposed to more systematically warlike? Greenfeld herself admits it does not have to.
* Der Artikel ist mittlerweile Teil des kostenpflichtigen Archivs der NYRB.