Thomas Mann: Buddenbrooks (3.)

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Die Zeit für die dritte Lektüre dieses Romans war gut investiert. Ursprünglich wollte ich den umfangreichen Kommentarband der Frankfurter Ausgabe parallel lesen, aber ich konnte mich während des Lesens nie entschließen, die „Buddenbrooks“ mit Sekundärem zu vertauschen. Nun gehört es ja unter avancierten Literaturfreunden zum guten Ton, abfällig über Thomas Mann und seine Werke zu reden. Das liegt vermutlich daran, dass die literarischen Mittel des Autors im Vergleich zu einem James Joyce oder einem Arno Schmidt vergleichsweise „schlicht“ anmuten können. Eine unfaire Argumentation, läßt man dabei doch außer acht, dass Thomas Mann für sich in Anspruch nehmen darf, die Kunst des realistischen Romans zu einem Höhepunkt geführt zu haben. Führt man sich gleichzeitig die literaturgeschichtliche Bedeutung dieser Erzähltradition vor Augen (erwähnt seinen nur die französischen und russischen Klassiker), ist eine abwertende Haltung völlig unangebracht.

Liest man ein Buch zum dritten Mal, achtet man verstärkt auf Details und Finessen. Die „Buddenbrooks“ haben hier viel zu bieten, und es ist oft verblüffend mit welcher Souvernität Mann subtile literarische Kunstgriffe einsetzt. Trotz der Länge sind die „Buddenbrooks“ von einer raffinierte Ökonomie: Die Handlung wird regelmäßig auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig weitergetrieben, und ich war überrascht wie schnell die Handlung sich eigentlich entwickelt. Die Leitmotiv-Technik ist manchmal etwas plakativ, aber der „Störeffekt“ hält sich in engen Grenzen. Schwer zu verstehen ist, wie ein junger und arroganter Schnösel im Alter von 23 Jahren ein solches Riesenprojekt bewältigen konnte.

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