Reise-Notizen West-Türkei (3): Bursa, Troia

Bursa, eine Stadt mit bald zwei Millionen Einwohnern, zeichnet sich kulturhistorisch vor allem dadurch aus, dass sie die Osmanen zu ihrer ersten Hauptstadt machten. Während in Istanbul die großen Moscheen alle nach dem klassizistischen Stil erbaut sind, finden sich in Bursa frühosmanische Gotteshäuser, die erkennbar weniger von christlichen Kirchen beeinflusst sind, als die späteren Bauwerke. Sehr sehenswert sind außerdem die zahlreichen Sultansgräber. Sarkophage stehen in Türben (Grabbauten), die wie gestauchte Türme aussehen, und innen höchst unterschiedlich prächtig geschmückt sind. Bursa wirkt trotz der Größe vergleichsweise provinziell, aber vielleicht war an diesem Eindruck nur der Kontrast zum turbulenten Istanbul schuld.

In allen Reiseführern wird so ausgiebig von „Millionen enttäuschter Besucher“ berichtet, dass man erstaunt ist, wie viel dort noch zu sehen ist. Freilich schadet es nichts, einiges über die Grabungen zu wissen, und einen guten Archäologen als Erläuternden zu haben. Ist man an der kitschigen Reproduktion eines trojanischen Pferdes vorbei, das – Überraschung! – von Amerikanern gestiftet wurde, sieht man die beeindruckenden Überreste der Stadtmauer. Anschließend gibt es diverse Ausgrabungen aus den unterschiedlichen Schichten zu sehen, darunter auch Spektakuläres wie ein altes von Korfmann freigelegtes Haus.

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