Als kleiner Nachtrag zu Dantes Hölle die Feststellung, dass sich bereits in den Schriften der alten Ägypter drastische Beschreibungen von Höllenqualen finden. In den Worten des Althistorikers Manfred Clauss‘:
Drastisch werden die quälenden Dämonen beschrieben, die als Folterknechte und Henker ihr Werk verrichten. Im Spruch 17 des Totenbuches erfleht der Tote Rettung „vor jenem Gott, der das Gesicht eines Hundes hat und menschliche Augenbrauen, der von Schlachtopfern lebt, der Hüter jener Windung des Feuersees, der Leichen verschlingt und Herzen ausreißt, der Wunden zufügt, ohne gesehen zu werden…“
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In einigen Szenen der Unterweltsbücher sind die Verdammten sogar an einen Marterpfahl gebunden
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Im Höllenbuch ist den Sündern in mehreren Szenen der Kopf buchstäblich vor die Füße gelegt. Auch das erwähnte Herausreißen der Herzen wird mit brutaler Deutlichkeit abgebildet. Zu dieser Art der Hölle gehört darüber hinaus das nicht verlöschende Feuer als ewige Strafe: Flammen sprühen aus Zunge und Augen der Peiniger, und immer wieder stoßen Schlangen, die das Jenseits in riesigen Massen zu bevölkern scheinen, ihren giftigen Gluthauch aus.
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Im Zentrum aller Feuerstrafen steht der Feuersee. Statt aus Wasser besteht er aus Feuer, und entsprechend den blauen Wellen des Nil wird er mit roter Farbe gemalt. In diesem außerdem von Gestank erfüllten See werden die Bestraften hineingestoßen
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Neben dem Feuersee spielen Kochkessel eine wichtige Rolle bei der Vernichtung der Übeltäter
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Das Ziel derartiger Maßnahmen ist nicht – wie in späteren christlichen Vorstellungen – die immerwährende Strafe oder die Läuterung im Feuer, sondern die restlose Auslöschung der Existenz.
[Manfred Clauss: Das Alte Ägypten. Berlin 2001. S. 133ff.]