Albert Ostermaier: Nach den Klippen

Akademietheater 3.2.05
Regie: Andrea Breth
Circe: Elisabeth Orth

Viele hunderte Abende verbrachte ich in vielen Theatern, doch an eine so langeweilige und lähmende Vorstellung kann ich mich nicht erinnern. Sollte es eine platonische Idee der Langeweile geben, so dürfte man ihr mit diesem Abend so nahe wie selten gekommen sein.

Ostermaier schrieb einen mäandernden Monolog für Circe, der zwischen zahlreichen modernen Bezügen immer wieder um die Geschichte(n) in der Odyssee kreist. Nun gehört Homers Buch zu meinen Favoriten, weshalb es an Interesse am Stoff nicht mangelte. Ostermaiers Text ist jedoch viel zu schwach, um einen ganzen Theaterabend zu tragen. Er mag einige poetische Stellen haben, ansonsten zeugt er nur von ästhetischer Unentschiedenheit.

Nun könnte man einwenden: Aus avantgardistischer Perspektive hätte Hermetik doch ihren Reiz. Stimmt, das funktioniert aber nur, wenn das Sprachmaterial dem entgegen kommt. Auf Sprachwitz, Ironie und ähnlichen Register wartet man jedoch vergebens. Andrea Breth versucht dieses literarische Vakuum mit Aktionismus auf der Bühne zu überspielen: umsonst.

Einen Besuch der Aufführung kann ich nur dann empfehlen, wenn jemand persönlich nachvollziehen will, warum die Langeweile im Existenzialismus einen so großen Stellenwert einnimmt.

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