Kairo ist mit 20 Millionen Einwohner eine Mega City und entsprechend turbulent und chaotisch geht es dort zu. Mehrspurig hupende Fahrzeugkolonnen (darunter fahrbare Untersätze, über deren Fähigkeit sich noch fortzubewegen man überrascht ist). Menschenmassen, die sich auf den Gehsteigen drängeln, überfüllte Busse …
Hatte mir Kairo deutlich turbulenter als Istanbul vorgestellt, das war aber ein Irrtum. Die Unterschied sind nur graduell. Die einzelnen Stadtviertel sind höchst divergent und reichen von Gegenden mit schönen Villen aus der Kolonialzeit bis hin zu verslumten Gegenden ohne Müllabfuhr.
Das Ägyptische Museum ist bis an den Rand vollgestopft mit Kunstwerken, ein Alptraum für jeden Museumsdidaktiker. Man wird erschlagen von der Fülle an hochwertigen Kunstwerken und bräuchte eine halbe Woche, um sich einen fundierten Überblick zu verschaffen. Einige der Skulpturen sind von faszinierender Lebendigkeit, etwa die Schreiberbüste im Erdgeschoss.
Wer sich (wie ich) die berühmte Cheopspyramide majestätisch in einer Wüstenlandschaft thronend vorstellt, weil er Machfus gelesen oder „Tod auf dem Nil“ gesehen hat, wird schnell eines besseren belehrt. Der Moloch Kairo (genauer: Gizah) ist inzwischen unmittelbar an die Pyramiden herangewachsen, so dass die Stadt unmittelbar vor dem Plateau aufhört. Optisch beeindruckender als der berühmte Grabbau des Cheops ist Djosers Stufenpyramide in Sakkara. Auch archäologisch Interessantes gibt es dort mehr zu sehen.
Leider hatte ich kaum Gelegenheit, mir das moslemische Kairo näher anzusehen, von einem Spaziergang durch die Altstadt einmal abgesehen. Ein zweiter Besuch ist also dringend notwendig.