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Es ist kein Geheimnis, dass ich bei Literatur den ästhetischen Wert über den Inhalt stelle, und dieses erstaunlich Buch des Paulus Hochgatterer ist dafür ein gutes Beispiel. Der Roman handelt nämlich von zwei Themen, die mich nicht nur nicht interessieren, sondern denen ich mit (diplomatisch formuliert) gewissen Vorbehalten gegenüberstehe. Kurz es geht ums Bergsteigen und um das schulische Leben eines dreizehnjährigen Mädchens in Wien.
Der Bergsteiger ist (ihr?) Lehrer, der mit einem Gewehr imaginäre oder reale Verfolgung fürchtend auf einen Berg klettert und sich in einer eisigen Höhle verschanzt. Zwischen dem Mädchen und ihm scheint es ein dunkles Geheimnis zu geben. Hochgatterer evoziert dieses Unbekannte literarisch sehr raffiniert, die Leser mögen vor allem auf die Beschäftigungen und Einkäufe des Mädchens achten…
Hochgatterer ist kein Krimiautor, weshalb die Ursache der Flucht des Lehrers am Ende ebenso im Dunkeln bleibt wie das Geheimnis des Mädchens. Er ist derzeit wohl der beste literarische Darsteller jugendlicher Gemütszustände. Dieser Autor legt ein gutes Buch nach dem anderen vor und ist doch vergleichsweise unbekannt. Aber das ging ja Wilhelm Genazino jahrzehntelang nicht besser…