Akademietheater 2.1.
Regie: Karin Beier
Wassilij Wassiljew Bessemjonow, wohlhabender Kleinbürger, Meister der Malerzunft: Martin Schwab
Akulina Iwanowna, seine Frau: Kitty Speiser
Pjotr, ehemaliger Student : Dietmar König
Tatjana, Lehrerin, Tochter: Christiane von Poelnitz
Nil, Bessemjonows Pflegesohn, Lokomotivführer: Christian Nickel
Pertachichin, ferner Verwandter Bessemjonows, Vogelhändler: Urs Hefti
Birkhahn, eigentlich Terentij Chrissanfowitsch Bogoslowskij, Kirchensänger: Joachim Meyerhoff
Der zentrale Konflikt des Stücks ist ein Klassiker: Alt gegen Jung. Ausschließlich im Hause des Kleinbürgers Bessemjonow spielend, wird der Zuseher mit den deprimierenden Auseinandersetzungen innerhalb dieser Familie (samt Untermietern als Beteiligte) konfrontiert. Es herrscht Verständnislosigkeit in diversen Abstufungen. Als prärevolutionäre Lichtgestalt tritt der Stiefsohn Nils auf, der mir schon während der vorbereitende Lektüre mehr als Kunstfigur denn als glaubwürdige Bühnengestalt erschien. Allgemein ist zu sagen, dass „Die Kleinbürger“ qualitativ mit den Stücken Tschechows nicht wirklich mithalten können. Während Tschechows Vielschichtigkeit fasziniert, wirkt Gorkis Ästhetik im Vergleich dazu ziemlich schlicht.
Karin Beier inszeniert das Stück vergleichsweise zurückhaltend und deutlich gekürzt auf einer (fast) leeren Bühne. Schauspielerisch ist die Aufführung sehr gelungen. Herausragend Christiane von Poelnitz als frustrierte Lehrerin samt furios-ironischer Selbstmordszene. Neben Martin Schwab erwähnenswert ist Joachim Mayerhoff als zynischer Philosoph. Das Gesamturteil lautet „sehenswert“.