Bernard Wasserstein: Jerusalem. Der Kampf um die heilige Stadt

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Die große Rolle ist bekannt, die Jerusalem in der internationalen Politik der letzten 150 Jahre spielte. Eine „Diplomatiegeschichte“ darüber zu schreiben, ist also nahe liegend. Wasserstein stellt sich dieser Aufgabe und gibt einen ausführlichen Überblick über die Jerusalemfrage. Der Schwerpunkt liegt auf dem 20. Jahrhundert, aber auch das 19. kommt nicht zu kurz. Die Westmächte setzten das gesschwächte Osmanische Reich nach allen Regeln der Kunst unter Druck, um das beste für ihre Klientel in der Stadt herauszuholen. Nach der Gründung des Staates Israel und der Besetzung Ostjerusalems beschreibt der Historiker umfassend die daraus resultierende diplomatische Krise.

Wasserstein läßt auch die Rivalitäten der einzelnen Religionsgruppen Revue passieren. Immer wieder überlagern die Feindseligkeiten der christlichen Konfessionen untereinander jene der zwischen Juden, Moslems und Christen. In guter Erinnerung ist mir eine Prügelei zwischen katholischen und orthodoxen Mönchen.

Man wünscht sich bei der Lektüre des öfteren, dass Wasserstein expliziter auf die symbolische Bedeutung der Stadt zu sprechen kommt und die Angelegenheit aus kultureller Perspektive betrachtet, zumal er das in der Einleitung ankündigt. Alles in allem eine solide, lesenswerte, aber uninspirierte Abhandlung zu diesem interessanten Thema.

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