Woody Allen: Match Point

Filmcasino 29.12.

Es ist lange her, dass ein neuer Film von Woody Allen so einhellig gelobt wurde. Sein bestes Werk seit fünfzehn Jahren sei es und unterscheide sich deutlich von seinen anderen Filmen. Dem kann ich nur bedingt zustimmen. Sein bester Film seit „Deconstructing Harry“ (1997) ist er ohne Zweifel. Auch ist die Stimmung düsterer als in seinen Komödien, allerdings übersehen viele Kritiker, dass sich das umfangreichen Oeuvre des Regisseurs nicht auf Komödien beschränkt. Man denke beispielsweise „Another Woman“ (1988). Andererseits beschäftigte die „Schuld und Sühne“ Thematik Woody Allen bereits in vielen Filmen, am bekanntesten in dem ausgezeichneten „Crimes and Misdemeanors“ (1989).

Literarisches Leitmotiv von „Match Point“ ist Dostojewksijs berühmter Roman über Schuld und Sühne. Er wird an mehreren Stellen auch explizit zitiert. Auch sonst gibt es eine Reihe von literarischen Anspielungen und schon der Handlungsrahmen, ein armer Tennislehrer aus der Provinz landet in der High Society samt erotischen Verwicklungen, erinnert an Balzac oder Stendhal. Im Gegensatz zu Dostojewskij gibt es bei Allen jedoch kein „happy end“, was den Film sehr pessimistisch enden läßt.

Die musikalische Hintermalung ist noch einer Erwähnung wert. Sehr passend bedient sich Allen hier Opernmusik um die Leidenschaften auf der Leinwand zu illustrieren. Darunter viele historische Aufnahmen (Caruso!). Eine stimmige Angelegenheit.

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