Goethe: Faust II [3.]

Wissenschaftliche Buchgesellschaft / Hrsg.: Albrecht Schöne

Im Vergleich zum ersten Teil dieses berühmten Buches fristet der zweite ein Schattendasein. Viele Leser und auch viele Forscher konnten sich nicht wirklich dafür erwärmen. Das hängt mit der großen Abstraktheit des Textes zusammen, das zu den „künstlichsten“ in Goethes Oeuvre zählt.

Der erste Teil mit der Gretchen Geschichte wirkt dagegen geradezu populär. Auch der strukturelle Zusammenhalt über die Aktgrenzen hinweg hilft bei der Lektüre. Im Gegensatz dazu, sind die fünf Akte der Fortsetzung ästhetisch ziemlich selbständige Konstrukte, deren Kohärenz weniger im Text direkt angelegt ist, als in Goethes Idee das Nordische und das Klassische ästhetisch zu konfrontieren.

Dies geschieht neben den offensichtlichen Handlungselementen (Helena in einer deutschen mittelalterlichen Burg) auch durch zahllose Anspielungen bei deren Aufschlüsselung der ausführliche Kommentar Schönes ausgezeichnete Dienste leistet.

Läßt man sich auf diese abstrakte Ästhetik jedoch ein und verknüpft diese mit den zahlreichen „modernen“ Anspielungen (etwa zum Thema Geldwirtschaft oder Krieg), so ist die Lektüre des Faust II. wesentlich spannender als sein Ruf. Die Schöne-Ausgabe gibt es auch als Taschenbuch.

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