Haus der Kunst 7.6.
Diese Ausstellung war die große Überraschung meines Münchenbesuchs: Vor den Berichten über diese Ausstellung hatte ich von Petel noch nie gehört. Leichtsinnigerweise geht man ja davon aus, dass man zumindest die besten Künstler vom Namen her kennt. Die Hypothese, dass über die Zeit Qualität erkannt wird, gerät etwas ins Wanken, sieht man die großartigen Skulpturen, die Petel, während des Dreißigjährigen Krieges geschaffen hat. Es gebührt dieser Ausstellung das große Verdienst, Petel wieder ins Bewusstsein der Kunstwelt zurückgebracht zu haben.
Bewegend ist vor allem die faszinierende expressive Kraft der Figuren in Kombination mit einem starken Formbewusstsein (kontrastierende Farben bei Materialien etwa). Die Skulptur des Neptun ist ein Meisterwerk. Ein Gott, der nichts Heroisch-Göttliches mehr an sich hat, sondern mit einer ergreifenden traurigen Melancholie (offenbar) auf das Gemetzel dieser Kriegsjahre blickt.