Eine vorzügliche Gelegenheit sich mit dem Islam in China zu beschäftigen, gab es in Xian, dem Zentrum des moslemischen Glaubens im Reich der Mitte. Die meisten Moslems sind Sunniten und Angehörige der Hui Nationalität und fallen im Straßenbild nur durch eine weiße Kappe auf. Ein Angestellter der Moschee, Herr Wai, erklärte sich bereit, uns einiges über den Alltag der Hui in China zu erzählen. Es klang relativ glaubwürdig, dass Chinas Regierung die Minderheiten löblich fördere.
Diese Einschätzung bekam ich auch in Südchina zu hören und eine dieser Fördermaßnahmen bestehe darin, dass Minderheiten im Gegensatz zu Han Chinesen oft mehrere Kinder haben dürfen. Eine religiöse „Zusatzausbildung“ des Hui-Nachwuches sei kein Problem, so lange alle Kinder die staatlichen Schulen besuchen. Es gäbe auch ein staatliches Ausbildungsprogramm für Imame. Die Moschee selbst sieht von ihrer Architektur her aus wie ein chinesischer Tempel und wirkt deshalb wie ein religiöses Kuriosum.