Von Samarkand aus ist man schnell in Tadschikistan, wo es nicht nur spektakuläre Berglandschaften zu sehen gibt, sondern auch die Ausgrabungen von Pendischkent, einer alten Stadt der Sogder. Im ansonsten gut informierten Dumont Kunstreiseführer des Klaus Pander ist vom „Pompeji Zentralasiens“ die Rede. Hat man sich gut durchgerüttelt zu dieser Stätte vorgearbeitet, sieht man aber sofort, dass von einem Pompeji keine Rede sein kann. Man steht vor einer lehmigen Kraterlandschaft, die zwar einen guten Eindruck über die Größe der Stadt und deren Anlage vermittelt, aber sonst in einem deplorablen Zustand ist. Die fröhlich zwischen ausgegrabenen Wohnhäusern weidenden Tierherden, die von keinerlei Absperrung ferngehalten werden, sind aber nicht das größte Problem. Bauten aus Stampflehm freizulegen und sie danach nicht durch Überdachung zu schützen, ist archäologisch hochgradig fahrlässig. Wenn keine entsprechenden Mittel vorhanden sind, sollte man diese Grabungen den zukünftigen Generationen überlassen. In Europa hört man ständig die nicht unberechtigte Klage, wie wenig Budget für Archäologie vorhanden sei. Wer einmal den Unterschied zwischen „wenig“ und „gar keines“ mit eigenen Augen sehen will, der fahre nach Pendischkent!
Die Geographie Tadschikistans ist der Nordafghanistans sehr ähnlich. Man fährt über waghalsige kurvenreiche Bergstraßen durch eine beeindruckende Gebirgsszenerie, vorbei an ebenso malerischen wie ärmlichen Bergdörfern. Man kann sich dabei gut vorstellen, dass westliche Soldaten auf ähnlichen Wegen ihre afghanischen Patrouillen fahren und angesichts des Terrains gegen Hinterhalte aller Art keine Chancen haben.