Reise-Notizen Zentralanatolien: Hethiter

Wie unschwer zu erkennen, wenn man meine Reise-Notizen der letzten Jahre liest, bin ich gerne auf den Spuren alter Kulturen unterwegs. Bei dieser Studienreise (Oktober 2009) waren die Hethiter einer der Schwerpunkte. Sie gehören nicht zu den bekanntesten antiken Völkern und sind meist nur durch ihre Konflikte mit den Ägyptern bekannt. Etwa die berühmte Schlacht bei Kadesch (1274 BCE), wo Ramses II. eine Beinahe-Katastrophe in einen Sieg uminterpretierte, deren Darstellung auf den altägyptischen Monumenten noch heute allgegenwärtig ist.

Die Hethiter waren damals ein Großreich mit der Hauptstadt Hattusa, deren Überreste ca. 200km östlich von Ankara besichtigt werden können. Die archäologischen Ausgrabungen sind über mehrere Hügel verstreut und man tut gut daran, sich motorisiert von Station zu Station zu bewegen. Auch wenn die berühmtesten Momumente wie das Löwen- und Königstor über die Jahrtausende vom Kontinentalklima arg mitgenommen wurden, bekommt man doch einen sehr guten Eindruck von der monumentalen Anlage der Stadt. Speziell Teile der riesigen Stadtmauer (inklusive Ausfallstunnel) sind noch gut erhalten. Wenn man unten am Hügel vor der riesigen Stadtmauer steht, leuchtet unmittelbar ein, dass Eroberer vor einer nahezu unlösbaren Aufgabe standen.

Was die Hethiter interessant macht, ist nicht nur deren geopolitische Bedeutung im Machtgefüge der Imperien vor 3500 Jahren. Nach allem, was man heute weiß, scheinen sie eine mehrsprachige und multikulturelle Gesellschaft gewesen zu sein. Außerdem spielen sie auch bei den jüngeren Spekulationen rund um Troia eine nicht unwichtige Rolle.

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