Alfred de Musset: Lorenzaccio

Burgtheater 14.11.

Regie: Stephan Bachmann

mit
Silvia Fenz
Mavie Hörbiger
Melanie Kretschmann
Sebastian Blomberg
Gerrit Jansen
Daniel Jesch
Michael Maertens
Nicholas Ofczarek
Jörg Ratjen
Martin Schwab

Die Studentenaktion anlässlich dieser Vorstellung sollte die Hauptsache des Abends nicht in den Hintergrund drängen. Ich kannte Lorenzaccio vorher nicht. Während es in Frankreich oft gespielt wird, findet das Historiendrama nur selten den Weg auf deutschsprachige Bühnen.

Mit der Qualität des Stücks hat das nichts zu tun. Es ist eine intelligente und dramaturgisch effektvolle Analyse eines korrupten Machtapparats (Florenz, 16. Jahrhundert) um einen debil-grausamen Potentaten und damit heute so aktuell wie eh und je. Stephan Bachmann hat es als effektvolles Stationendrama inszeniert. Er balanciert ausgezeichnet zwischen der Lächerlichkeit der involvierten Figuren und dem historischen Gehalt. Das Duo Ofczarek / Maertens als Alessandro / Lorenzaccio geben ein hohes Niveau vor und das Rest des Ensembles fällt nicht zurück. Wobei die seit einigen Inszenierungen übliche Praxis beibehalten wird, dass alle Schauspieler diverse Rollen übernehmen. Dazu passt gut, dass die erste Reihe des Zuschauerraums den Schauspielern als Garderobe dient. Bachmann zeigt, dass spannendes und inspiriertes „Regietheater“ möglich ist. Bisher läßt sich die Ära Hartmann exzellent an, möge das so bleiben.

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