Konzerthaus 23.1.
Dirigent: Bertrand de Billy
Violine: Patricia Kopatchinskaja
Richard Strauss: Till Eulenspiegels lustige Streiche op. 28 (1894-1895)
Henri Dutilleux: L’arbre des songes / Konzert für Violine und Orchester (1985)
Henri Dutilleux: Sur le même accord / Nocturne für Violine und Orchester (2002)
Edgard Varèse: Amériques (1918?-1921/1927)
Live hatte ich das ORF Radio-Symphonieorchester schon lange nicht mehr gehört. Angesichts dieses fulminanten Konzertabends ein Fehler. Kaum kommt es vor, dass ich einen Komponisten nicht kenne. So war ich sehr gespannt auf die beiden Violinwerke von Henri Dutilleux. Wäre man boshaft, könnte man sie als „Mainstream Neue Musik“ bezeichnen. Man hörte die üblichen Klangfarben, die Musik ist aber ein gutes Stück von der Avantgarde entfernt. Das ist nun kein ästhetisches Verbrechen und Patricia Kopatchinskaja interpretierte den Solopart mit Verve.
Varese klang beinahe provokanter und man kann sich die Zu-Mutung vorstellen, welche das Stück für das zeitgenössische Publikum darstellte. Nach dem ersten Weltkrieg konnte ein ernstzunehmender Komponist natürlich keine Operetten mehr schreiben. Vareses Musik erinnert an Mahlers monumentale Musik ergänzt durch das Chaos eines Weltkriegs.
Strauss‘ Till Eulenspiegel wurde als opulenter Auftakt gegeben, war aber das uninteressanteste Stück des Abends.