Theatermuseum 6.4.
„leider bleibe ich ein eingefleischter Wiener“ ist der hübsche Titel dieser gelungenen Ausstellung im Wiener Theatermuseum. Gleichzeitig läuft dort noch die ebenfalls beachtliche Schau Thomas Bernhard und das Theater. Das ehemals unscheinbare Museum am Lobkovitzplatz entwickelt sich zu einer wichtigen Kulturstätte.
Gustav Mahler hat Wien um die Jahrhundertwende maßgeblich geprägt. Weniger durch seine zu Beginn viel zu wenig beachteten Kompositionen denn als Kapellmeister und Direkter der Wiener Hofoper. Gemeinsam mit dem Bühnenbildner Alfred Roller revolutioniert Mahler die Bühnenästhetik und trat vehement gegen ästhetische Schludereien auf. Man wünschte sich, dass ein vergleichbares Duo den aktuellen Augiasstall der Staatsoper einmal künstlerisch ausmistete.
Diese Opernreform ist in der Ausstellung gut dokumentiert, ebenso die anderen Stationen im Leben des Komponisten. Der Schwerpunkt liegt auf Wien. So findet man beispielsweise große Fototafeln, welche die für Mahler relevanten Adressen im Stadtbild dokumentieren. Gleich eingangs gibt es eine aus alten Archiv- und Fotoaufnahmen zusammengestellte Projektion über das Wien der Jahrhundertwende. Alleine diese Bilder lohnten schon den Besuch der Ausstellung.
Erwähnenswert sind auch die Videopanoramen der Künstlerin Claudia Rohrmoser, die mit ausgewählten Musikstücken in einen kreativen Dialog tritt. Die Ausstellung ist nicht nur für Mahlerenthusiasten einen Besuch wert.