Die letzte in Wien verbrachte Urlaubswoche nutzte ich zu einer Reihe von Ausstellungs- und Museumsbesuchen:
Im Kunsthistorischen Museum zu sehen ist eine Ausstellung über Hans von Aachen (1552-1615), der an diversen Höfen Europas als Hofmaler erfolgreich war. Herausragende Beispiele seiner Portraitkunst sind zu sehen. Einige Kleinformate sind aber durch eine Absperrung so schlecht zu erkennen, dass sich das Mitnehmen eines Feldstechers empfiehlt.
Im Wien Museum widmet man dem großen Wiener Dichter eine Ernst Jandl Show. Hier sind vor allem die biographischen Exponate spannend, etwa das Zeugnis über Jandls Lehrer-Probejahr. Leider ist die Geräuschkulisse eine unwürdige Jandl-Kakophonie. Man hört diverse Aufnahmen zugleich und damit keine richtig. Die Akustik gehörte dringend nachgebessert.
Die Akademie der Bildenden Künste zeigt Living Across. Spaces of Migration, eine etwas eklektische, aber zum Nachdenken anregende künstlerische Auslotung des Migrationsthemas. Im Mittelpunkt stehen Videoinstallationen wie die beeindruckende Verarbeitung des Schiffsmotivs durch Zineb Sedira.
Ich besuchte nach längerer Zeit wieder einmal die Gemäldegalerie der Akademie und hatte ganz vergessen, dass darin einige herausragende Werke hängen, etwa von Rembrandt, Rubens und natürlich Hieronymus Bosch.
Eine Neuentdeckung war für mich das ebenso geschmackvoll wie instruktiv eingerichtete Globenmuseum der ÖNB. Eine der wertvollsten Sammlungen der Welt ist dort zu sehen. Ein ruhiger, inspirierender Ort inmitten des Wiener Innenstadt-Trubels.
Am gleichen Ort befindet sich das Esperantomuseum. Hier ist „Museum“ allerdings etwas hoch gegriffen, es handelt sich nur um einen größeren Raum, in dem allerdings einige amüsante Kuriosa rund um die Kunstsprache ausgestellt sind.
Das Naturhistorische Museum hat vor einiger Zeit Christian Köberl als neuen Leiter bekommen. Was die Schauräume angeht, ließ er aber fast alles beim Alten. Das NHM besuche ich ja meistens weniger, ob der solid kurartieren Ausstellungen (aber: viel Patina!), sondern als Museum eines Museums. Die Räume, alten Schaukästen und das Gebäude sind den gezeigten naturhistorischen Belehrungen fast gleichrangig.
Abschließend die frohe Botschaft, dass es unser Museum Moderner Kunst (Mumok) mit Hyper Real endlich einmal geschafft hat, eine exzellente Ausstellung auf die Beine zu stellen. Anhand vieler Beispiele bekommt der Besucher die Entwicklung der neueren „ultrarealistischen“ Malerei vorgeführt. Passenderweise ergänzt und kontrastiert durch Fotokunst. Klare Empfehlung!