Konzerthaus 20.11.
Brad Mehldau, Klavier
Joshua Redman, Tenorsaxophon
Larry Grenadier, Kontrabass
Jeff Ballard, Schlagzeug
Matt Chamberlain, Schlagzeug
Britten Sinfonia, Ensemble
Scott Yoo, Dirigent
Ich bin weit davon entfernt, ein Jazzkenner zu sein. Zwar hörte ich viel Jazz in den letzten Jahren, beschäftigte mich aber nie systematisch damit. Trotzdem möchte ich ein paar Eindrücke zum gestrigen Konzert zusammenfassen. Es war nämlich auch ein kleines Sinfonieorchester auf der Bühne, und damit kommen wir in ästhetische Gefilde für die ich mich zuständig fühle. Brad Mehldaus Versuch, mit dem Orchester zu arbeiten, führte zu höchst seltsamen Klangwelten, wobei mit „seltsam“ hier nicht „interessant“ oder „innovativ“ gemeint ist, sondern „unbeholfen“. Die Passagen des (überwiegend aus Streichern) bestehenden Orchsters klangen wie eine Paradodie auf langsame Sätze von Mahler und/oder Schostakowitsch. Der Dialog zwischen Mehldau am Piano und dem Orchester erinnerte an ein „klassisches“ Klavierkonzert, war aber im Vergleich zum echten Genre von erschreckender Niveaulosigkeit. Meine Abneigung gegen Fusionexperimente wurde einmal mehr eindrücklich bestätigt.
Desto größer der Kontrast zu den Stücken, die als Duo oder Trio gespielt wurden. Speziell Joshua Redman glänzte am Tenorsaxophon und man konnte gut verstehen, warum Brad Mehldau in der Jazzszene als „großer Name“ gilt. Allerdings frage ich mich, ob für ein Duo der riesige Saal des Konzerthauses und die damit einhergehende akustische Verstärkung ein passender Rahmen ist.