Ich zähle mich bekanntlich zur Gattung des kritischen Wagnerianers und höre mir deshalb in Wien fast jedes Jahr den kompletten Ring in der Staatsoper an. Rosendorfers kleines Buch über Bayreuth paßt da genau ins Konzept. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften war der Autor Mitte der sechziger Jahre Gerichtsassessor in Bayreuth und veröffentlichte – zuerst unter Pseudonym – dieses bissige Büchlein. Darin setzt er sich unter anderem boshaft mit dem Wagnerkult in Bayreuth auseinandern, nicht ohne eine kritische Grundsympathie mit Wagners Musik. Man erfährt einiges über die Geschichte der Stadt, den Unterschied zwischen der Festspielzeit und dem Rest des Jahres, über Sehenswürdigkeiten und die verschiedenen Arten der Wagnerliteratur inklusive einer grundsätzlichen Klassifizierung. Selbstverständlich wird auch die Familiengeschichte des Clans hinreichend seziert. Ab und zu etwas zu pointenverliebt vielleicht, aber trotzdem eine höchst amüsante Lektüre.
Herbert Rosendorfer: Bayreuth für Anfänger. (dtv)
Das ist ja ein feiner Hinweis. Rosendorfer les ich gern, und das Thema wird er wohl in meinem Sinne (wie beschrieben) behandeln. Danke!