Huhn mit Pflaumen

Filmcasino 7.1.

F/D/Belgien 2011
Regie: Marjane Satrapi, Vincent Paronnaud

Es passiert ja leider oft, dass jemand Poesie säen will, und dann Kitsch erntet. Wie das funktioniert, kann man sehr gut an Huhn mit Pflaumen studieren. Die erzählte Geschichte hat prinzipiell schon das Potenzial für katastrophalen Kitsch: Ein Mann wird wegen einer unerfüllten großen Liebe zu einem Weltklasse-Geiger, muss der Arme doch diesen großen emotionalen Schock durch höchst seelenvolle Musik kompensieren. Hier wird ein romantisches Künstlerbild perpetuiert, das mit der Wirklichkeit so viel zu tun hat, wie die verrückten Wissenschaftler in Hollywood-Filmen mit realen Forschern in ihren Laboratorien. Dieses Liebesdrama erfährt man durch Rückblenden, nachdem sich der Held Nasser-Ali zum Sterben ins Bett legte, weil sein Klischeegattin (unmusikalische Mathematikerin!) ihn in einem Wutanfall seine Geige ruiniert hatte.

Formal versucht der Film diese Handlung durch märchenhafte Trickfilmelemente mit Ironie auszubalancieren. Das gelingt aber nur sehr partiell, weshalb Huhn mit Pflaumen ästhetisch auf ganzer Linie scheitert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

code