Jacques Tati: Playtime (1967)

Tati gehört zu jenen wenigen Künstlern, die eine völlig unverwechselbare Kunstsprache schufen. Seine Filme sind buchstäblich unvergleichlich. So setzen sie ausschließlich auf das Bild und auf Geräusche: Dialoge gibt es nicht. Trotzdem schließt Tati hier nicht einfach an die Stummfilmzeit an, sondern entwickelt eine hoch artifizielle Filmästhetik, die man in Playtime hervorragend studieren kann. Tati ließ dafür buchstäblich eine moderne Stadt nachbauen, überwiegend in Grautönen und verwandten Farbschattierungen gehalten. Seine Helden schickt er in dieses fremde, ultramoderne Paris und lässt sie dort melancholisch-komische Abenteuer erleben.

Alles sieht modern und effizient aus, nur wollen sich die Menschen partout nicht komplikationslos in diese sterile Welt einfügen. Vieles in diese Welt ist auch nur edle Fassade. Geht man einen Raum weiter, hängen die Kabel aus der Wand und man betritt eine Baustelle. An diesem Bruch entsteht die Komik, die wesentlich subtiler ist als beispielsweise jene von Charlie Chaplin, der in einigen seiner Filme eine ähnliche Agenda hatte. Ein faszinierender Film über die Moderne also. Tati ist der Kafka des Films.

Jacques Tati Collection (4 DVDs)

Ein Gedanke zu „Jacques Tati: Playtime (1967)

  1. „Tati ist der Kafka des Films.“ ? – ??

    Och nö, was helfen denn solche Vergleiche, wo man doch kaum richtig weiß, wer Kafka war und wie seine Texte zu lesen sind!?
    Es macht mir jedesmal unvergleichliches Vergnügen, wenn ich in Playtime die Sacre Coeur in der Glastür gespiegelt sehe.

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