Nestroy: Der Talisman

Akademietheater 21.3. 2013

Regie: David Bösch

Titus Feuerfuchs: Markus Meyer
Frau von Cypressenburg: Kirsten Dene
Emma, ihre Tochter: Liliane Amuat
Constantia: Maria Happel
Flora Baumscheer: Regina Fritsch
Plutzerkern: André Meyer
Monsieur Marquis: Dietmar König
Spund: Branko Samarovski
Salome Pockerl: Sarah Viktoria Frick
Christoph: Bernhard Mendel

Obwohl mir die Verdienste Nestroys und Raimunds bewusst sind, bin ich kein großer Freund des Wiener Volkstheaters. Vieles bleibt, trotz des stellenweise brillanten Sprachwitzes Nestroys, an der Oberfläche. Üblicherweise inszeniert man diese Stücke deshalb auf einer Skala von romantisch-märchenhaft bis augenzwinkernd-ironisch. Völlig anders geht David Bösch, einer der besten derzeit in Wien arbeitenden Regisseure, diesen Talisman an. Man fühlt sich an naturalistische Inszenierungen der Stücke Gerhard Hauptmanns erinnert. Die Bühne ist schäbig, die Armut buchstäblich mit Dreck verschmiert. Das mühselige Leben im Feudalismus wird nicht durch komödiantische Elemente ins komisch Bequeme transponiert.

Dieses Verankern in der Realität ist eine ästhetische Wohltat und wertet Nestroys Sozialkritik enorm auf. Das Ergebnis ist die intelligenteste Herangehensweise an Nestroy, die ich bisher auf dem Theater sah. Zumal Bösch seinen Ansatz nicht übertreibt und die Starbesetzung ihre komischen Qualitäten voll ausspielen kann.

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