Chantal Akerman: Jeanne Dielman, 23 quai du Commerce 1080 Bruxelles (1975)

Inzwischen ist es schon einige Wochen her, dass ich den Film sah. Trotzdem bin ich immer noch so direkt beeindruckt als hätte ich ihn gestern gesehen. Der Film zeigt fast drei Stunden lang das Leben einer Hausfrau und zwar mit einem höchst raffinierten Zeitmanagement. Die Handlung läuft über drei Tage, aber man bekommt den Eindruck, man sähe ihr live beim Leben zu. Akerman gelingt das, indem sie immer wieder Handlungen wie Kochen und Spülen in Echtzeit zeigt. Der Zuseher erleidet dadurch buchstäblich die triste Repitität eines durchschnittlichen Hausfrauenlebens. Wobei das Leben der Jeannne Dielman so durchschnittlich nicht ist, empfängt sie doch jeden Nachmittag einen Freier. Sie prostituiert sich für ihren fast erwachsenen Sohn mit dem sie alleine lebt. Ein hochpolitischer Film, der nicht einmal explizit den Zeigefinger hebt, und durch eine quasi-dokumentarische Methode funktioniert, die auf einer hoch artifiziellen Ästhetik beruht.

Jeanne Dielman (DVD, französisch)

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