Akademietheater 17.4. 2014
Regie: Matthias Hartmann
mit
Elisabeth Augustin
Brigitta Furgler
Sabine Haupt
Alexandra Henkel
Mavie Hörbiger
Katharina Lorenz
Christiane von Poelnitz
Lucas Gregorowicz
Puppenspieler: Nikolaus Habjan
Jelineks sprachliche Gesellschaftsanalyse wendet sich dieses Mal den Frauen zu. Acht höchst unterschiedliche Schauspielerinnen sprechen den Text. Wie immer bei Jelinek wird die Sprache als Mittel eingesetzt, um stereotype Verhaltensmuster zu entlarven. Prominent darunter ist die Verehrung von Popsängern durch weibliche Fans. Damit sind wir auch beim mythologischen Assoziationsraum des Stücks angelangt: Während Eurydike mehrmals auf der Bühne vertreten ist, gibt es als Orpheus nur als Individuum. Er dient als (semantischer) Reibebaum für die Frauen. Dieser komplexe Text wird von Hartmann sehr intelligent und witzig auf die Bühne gebracht. An deren Rand sitzt ein Schauspieler mit einer Jelinekpuppe, die immer wieder auf das Geschehen reagiert. Das ist nicht nur witzig, sondern sorgt auch für die notwendige Selbstironie. Schauspielerisch ist der Abend tadellos. Wer Jelinek mag, sollte diese Inszenierung nicht versäumen.