Zwei Tage, eine Nacht

Filmcasino 14.11. 2014

F/B/I 2014
Regie: Jean-Pierre und Luc Dardenne

Mit Zwei Tage, eine Nacht ist den Dardennes eine fulminante Sozialstudie über die europäische Wirtschaftskrise gelungen. Was sie in den Köpfen des Mittelstands anrichtet, zeigen sie mit Hilfe einer exzellenten erzählerischen Idee:
Die Belegschaft einer kleinen belgischen Firma wird von ihrem Chef gezwungen, sich zwischen einer Prämie von 1000 Euro und der Entlassung einer Kollegin zu entscheiden. Die erste Wahl am Freitag geht klar zu Gunsten der Prämie aus. Die Betroffene, Sandra Baye, steht im Mittelpunkt des Films, und kann eine zweite Wahl am Montag durchsetzen. Sie hat damit zwei Tage und eine Nacht Zeit, ihre 16 Kollegen davon zu überzeugen, für sie und gegen die Prämie zu stimmen.
Ohnehin ein nervliches Wrack, klappert sie, vollgepumpt mit Psychopharmaka, ihre Kollegen ab, die höchst unterschiedlich reagieren: Von Verständnis bis Gewalt. Ergebnis ist ein deprimierendes Mittelstandspsychogramm. Großartig die schauspielerische Leistung von Marion Cotillard in der Hauptrolle. Europäisches Kino wie wir es brauchen.

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