Staatsoper 22.4. 2015
Dirigent: Philippe Auguin
Regie: Josef Gielen
Cio-cio-san, genannt Butterfly: Hui He
B.F.Pinkerton: Jorge de Leon
Sharpless: David Pershall
Suzuki: Monika Bohinec
Kate Pinkerton: Lydia Rathkolb
Goro: Thomas Ebenstein
Yamadori: Peter Jelosits
Onkel Bonze: Alexandru Moisiuc
Kaiserlicher Kommissär: Yevheniy Kapitula
Madame Butterfly zählt nicht zu meinen bevorzugten Puccini-Opern, obwohl sie interessante historische Dimensionen eröffnet. Die vom amerikanischen Offizier Pinkerton arrangierte Scheinehe mit einer ehemaligen japanischen Geisha spricht in Sachen Kolonialismus ohnehin für sich. Sie konvertiert für ihn sogar zum Christentum und wird dafür von einem aufgebrachten Bonzen samt Mob zur Rede gestellt: Ein deutlicher Seitenhieb auf religiöse Intoleranz. Gleichzeitig entspricht das treue und geduldige Warten der Butterfly auf die vermeintliche Rückkehr ihres Mannes auch heute noch dem Frauenbild in unaufgeklärten Gesellschaften.
Musikalisch war der Abend hoch erfreulich. Hui He ist nicht nur stimmlich beeindruckend, sondern auch schauspielerisch auf der Höhe ihrer Rolle. Vokale Schwächen gibt es auch bei den anderen Beteiligten nicht. Auch das Staatsopernorchester liefert ein differenziertes Klangspiel.