Wiener Staatsoper 25.11. 2015
Dirigent: Peter Schneider
Regie: Uwe Eric Laufenberg
Klytämnestra: Anna Larsson
Elektra: Nina Stemme
Chrysothemis: Regine Hangler
Orest: Iain Paterson
Aegisth: Herbert Lippert
Elektra ist ein Stoff, der gut in unsere emotional aufgeladenen Zeiten passt. Wie fest verwurzelt das Bedürfnis nach Rache im Menschen ist, kann man in diesen Wochen in Paris beobachten, wo sich das Militär nach den Anschlägen vor Freiwilligenmeldungen gar nicht retten kann.
Richard Strauss sprengte 1909 nicht nur die Grenzen der Tonalität um die Wucht dieser Rachegeschichte auf die Opernbühne zu bringen. Nina Stemme ist in Wien nicht nur eine großartige Brünnhilde, sondern eine ebenso exzellente Elektra. Es ist kaum zu glauben, mit welcher Leichtigkeit sie die schwierige Partie singt. Auf diesem Niveau mitzuhalten ist für die anderen auf der Bühne nicht einfach, die musikalische Qualität des Abends ist aber durchgehend hoch.
Die Inszenierung ist für Wiener Verhältnisse sehr modern. Gleich zu Beginn ist etwa eine nackte Frau auf der Bühne, und es gibt trotzdem keine Ohnmachtsanfälle der anwesenden Hofratswitwen. Das Bühnenbild erinnert an einen Gefängnishof und ein Paternoster bringt die handelnden Figuren in und aus dem Haus. Nach dem Finale dient der altmodische Aufzug zum Transport diverser Leichen.