Wiener Konzerthaus 22.3. 17
Franz Schubert: Streichquartett Es-Dur D 87 (1813)
Dmitri Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 12 Des-Dur op. 133 (1968)
Johannes Brahms: Streichquartett Nr. 2 a-moll op. 51/2 (1873)
Drei meiner Lieblingskomponisten für Kammermusik in einem Konzert! Schuberts Streichquartett in Es-Dur D 87 hielt man lange für ein Spätwerk. Inzwischen weiß man, dass es ein Jugendwerk aus dem Herbst 1813 ist. Man hört auch deutlich den Unterschied zu seinen späten, oft sehr traurigen Werken. Hier probiert ein junger Komponist eine komplexe Form kompetent aus. Das Hagen Quartett versucht denn auch gar nicht, ihrer Interpretation ein unpassendes Pathos zu verleihen.
Schostakowitsch schrieb die Düsternis des 20. Jahrhunderts in seine besten Werke, zu denen ich alle seine Streichquartette zähle. Mit welcher existenziellen Bedeutung man ein Pizzicato aufladen kann, ist bei jedem neuen Hören immer wieder erstaunlich
Brahms beschäftigte sich viele Jahre mit der Form des Streichquartetts, bevor er 1873 endlich mit dem Ergebnis so zufrieden war, dass er zwei Quartette veröffentlichte. Eines davon spielte das Hagen Quartett an diesem Abend mit der notwendigen Furiosität. Insgesamt ein sehr gelungener Kammermusikabend.