Hüttenberg 3.6. 17
Viele Provinzmuseen sind ja nicht nur wegen des Ausgestellten interessant, sondern auch weil die Präsentation oft einen Einblick in die Mentalität der Gegend erlaubt. Der Befund ist in diesem Fall ambivalent: Einerseits ist es sehr erfreulich, dass in einer kleinen Gemeinde fremde Kulturen präsentiert werden, und man sich mit ihnen konstruktiv auseinandersetzt. Kärnten zählt ja bekanntlich nicht zu jenen Regionen, die sich durch Weltoffenheit und Toleranz einen Namen gemacht haben. In Hüttenberg setzt man dagegen auf kulturelle Verständigung. Es gibt beispielsweise einen Weg des Dialogs mit Zitatetafeln.
Als Gebäude ist das Museum durchaus beeindruckend, ebenso der an die Nachbarfelswand nachgebaute „Pilgerpfad“. Die Exponate aus Asien und Afrika, mit Schwerpunkt auf die Himalaya-Region, werden paternalistisch präsentiert, was wohl ganz gut zur Perspektive des Heinrich Harrer auf diese Völker passt. Es gibt einige Tafeln mit historischen und ethnologischen Informationen, die sich auf die „Basics“ beschränken.
Unschön dagegen ist, mit welcher unkritischen Idolatrie Heinrich Harrer hier präsentiert wird. Gleich zu Beginn der Ausstellung wird ausführlich mit sämtlichen Auszeichnungen geprotzt. Kritische Aspekte seiner Biographie hätte ich nirgends thematisiert gesehen, etwa seine von ihm lange verschwiegene Nazivergangenheit. Mehr Mut zur Wahrheit, wäre hier wünschenswert.