Akademietheater 18.1. 18
Regie: Dušan David Parízek
Egon Krause: Michael Abendroth
Annemarie Krause, Egon Krauses zweite Frau: Dörte Lyssewski
Helene, jüngere Tochter aus Krauses erster Ehe: Marie-Luise Stockinger
Martha, ältere Tochter aus Krauses erster Ehe: Stefanie Dvorak
Thomas Hoffmann, Marthas Ehemann: Markus Meyer
Alfred Loth: Michael Maertens
Dr. Peter Schimmelpfennig: Fabian Krüger
Wenn man Klassiker aktualisiert, sollte das Ergebnis einen Mehrwert bringen. Der ist bei Ewald Palmetshofers Bearbeitung im Akademietheater nur bedingt der Fall. Die ästhetische Qualität von Hauptmanns Stück steckt in dessen Naturalismus. Sprachlich und szenisch bleibt nur wenig davon übrig. Dass der Theaterabend trotzdem gelungen ist, verdanken wir dem erstklassigen Ensemble und der Aktualität des Themas. In Zeiten, wo ein politischer Opportunist wie der neue junge österreichische Bundeskanzler aus Machtgier jegliche ethische Standards über Bord wirft, trifft eine Studie über den politischen Wandel des Thomas Hoffmann einen wichtigen Aspekt der Gegenwart. Während seiner Studentenzeit war er noch ein sozialer Idealist, hat sich inzwischen aber anders als sein Studienfreund Alfred Loth ins konservative Lager geschlagen. Viel Spannung schlägt die Inszenierung aber aus diesem Konflikt nicht heraus. Keine Warnung, aber auch keine klare Empfehlung meinerseits.