Filmcasino 21.4. 18
US 2017
Regie: Greta Gerwig
Die amerikanische Filmkritik feiert Lady Bird seit dessen Erscheinen fast ausnahmelos als großes Meisterwerk. Jetzt können sich endlich auch Europäer eine eigene Meinung bilden. Um das Fazit zu antizipieren: Der Film ist ein gut gelungener Autorenfilm, ein sehr sehenswerter Erstling. Ein außergewöhnliches Kunstwerk kann ich hier aber nicht erkennen. Die größte Stärke des Streifens liegt in der Authentizität mit der das Leben einer amerikanischen Teenagerin in der nordkalifornischen Provinz porträtiert wird. Angesichts unzähliger Highschool-Coming-Of-Age-Geschichten zeigt es nicht nur großen Mut, sich für das erste Werk an dieses Genre zu wagen, sondern es ist auch eine große kreative Leistung hier etwas ästhetisch Bemerkenswertes abzuliefern.
Ein so sensibles Porträt einer wirtschaftlich unterprivilegierten amerikanischen Familie gab es schon lange nicht mehr im Kino zu sehen. Nebenbei werden wir Zeuge, wie das Nebeneinander von Arm und Reich die amerikanische Gesellschaft spaltet. Schauspielerisch ist der Film grandios. Das gilt speziell für Saoirse Ronan als Lady Bird sowie Laurie Metcalf als autoritär-fürsorgliche Mutter. Die anderen Figuren werden aber ebenfalls alle exzellent gegeben. Mögen Greta Gerwig noch weitere Werke auf diesem Niveau gelingen.