Eugene O’Neill: Eines langen Tages Reise in die Nacht

Burgtheater 12.5. 2018

Regie: Andrea Breth

James Tyrone: Sven-Eric Bechtolf
Mary Cavan Tyron, seine Frau: Corinna Kirchhoff
James Tyrone Junior, ihr älterer Sohn: Alexander Fehling
Edmund Tyrone, ihr jüngerer Sohn: August Diehl
Cathleen, Hausmädchen: Andrea Wenzl

Endlich wieder Andrea Breth am Burgtheater mit einem Klassiker. Und wieder nimmt sie mehr Rücksichten auf den Text als auf das Theaterpublikum, weshalb der Abend wagnerianische Dimensionen annimmt. Eugene O’Neills Stück über eine sich selbst zerlegende Familie passt gut in unsere gesellschaftlich gespaltene Gegenwart. Freilich liegt die „Spaltung“ im Drama nicht in der Politik der handelnden Personen begründet, sondern in ihren Persönlichkeitsdefiziten. Das letztere gute Gründe haben und wie folgerichtig diese vor uns entfaltet werden, gehört zu den dramaturgischen Stärken des Texts. Breth gibt dieser Struktur viel Zeit sich auszuspielen.

Schauspielerisch ist der Abend ebenfalls gelungen. Mich nervt ab und zu das Organ der Corinna Kirchhoff, aber das ist ja sicher beabsichtigt. Bechtolf bekommt die Ambivalenz des James Tyrone ebenso exzellent hin, wie die beiden jungen Schauspieler das Brüderpaar. Ein sehr erfreulicher Klassikerabend!

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