Mephisto

Burgtheater 15.10.18

Regie: Bastian Kraft

Hendrik Höfgen: Nicholas Ofczarek
Sebastian Bruckner: Fabian Krüger
Barbara Bruckner: Dörte Lyssewski
Nicoletta von Niebuhr: Sabine Haupt
Otto Ulrichs: Peter Knaack
Hans Miklas: Martin Vischer
Dora Martin: Sylvie Rohrer
Julien: Simon Jensen
Der Ministerpräsident: Martin Reinke
Lotte Lindenthal: Petra Morzé

Wie die meisten Theaterfassungen von Romanen funktioniert auch dieser Versuch nicht. Der Hauptgrund dafür ist die nicht stringente Abwechslung zwischen dem „Autor“ auf der Bühne und seiner Figur Hendrik Höfgen. Mal ist der Erzähler zu präsent, mal ist er so lange abwesend, so dass man ihn fast vergisst. Davon abgesehen ist es ein passabler Theaterabend. Es liegt auf der Hand, warum dieser Stoff von Klaus Mann auf die Bühne kam. Der junge Nazi Hans Miklas klingt kaum unterscheidbar von heutigen FPÖ-Politikern. Die zeitgenössische Wiederholung immer ähnlichen Faschismus-Variationen stimmt mich freilich düster. Bewirkte historisches Wissen etwas, wäre in Österreich die FPÖ nicht in der Regierung. Deshalb sind diese Versuche der Theaterpolitik gleichzeitig ebenso wünschenswert wie hilflos.

Dreieinhalb Stunden dauert der Abend und die Nazizeit ist erst nach der Pause an der Reihe. Hier steckt Bastian Kraft den alles in allem exzellenten Nicholas Ofczarek in ein Sexsklavenkostüm, um seine absolute Abhängigkeit zu demonstrieren: Methode Holzhammer. Kein großer Abend also, aber angesichts des aktuellen Themas durchaus einen Besuch wert. Speziell die Frage, wie weit man aus Gründen der Karriere eine unethische Obrigkeit beruflich unterstützt, ist in Österreich für viele so unangenehm wie schon lange nicht mehr.

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