Aischylos: Die Perser

Akademietheater 22.11.18

Regie: Michael Thalheimer

Chor des persischen Ältestenrates: Falk Rockstroh
Atossa, Königsmutter: Christiane von Poelnitz
Xerxes: Merlin Sandmeyer
Dareios‘ Geist: Branko Samarovski
Ein Bote: Markus Hering

Sind die Zeiten kriegerisch, setzen Theater seit jeher gerne Die Perser auf den Spielplan. Es wird zurecht immer hervorgehoben, dass diese erste überlieferte europäische Tragödie vor allem deshalb ungewöhnlich sei, weil Aischylos die Perserkrieg aus der Perspektive der „barbarischen“ Verlierer zeigt. Alleine damit lässt Aischylos das niedrige Niveau unserer regierenden Rechtspopulisten in Sachen Empathie und Reflexion weit hinter sich. Gleichzeitig ist der patriotische Stolz auf die militärische Leistung seiner Athener zwischen den Zeilen sehr präsent und jener auf ihre Freiheit:

Atossa:
Aber wer ist ihr Gebieter und beherrschet Volk und Heer?

Chor:
Keines Mannes Sklaven sind sie, keinem Menschen untertan.

Das Grauen des Kriegs entsteht ausschließlich durch Botenberichte bzw. monologisierende Erinnerungen. Konsequenterweise fokussiert Thalheimer sehr auf den Text und spiegelt dessen Düsternis durch jene auf der Bühne. Der Chor wird „nur“ durch Falk Rockstroh gesprochen. Xerxes Auftritt (nackt, viel Theaterblut) wäre mit weniger Effekten effektiver gewesen. Insgesamt ein erfreulich intensiver Theaterabend.

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