Akademietheater 17.1. 18
Regie: Andrea Breth
Bühne: Martin Zehetgruber
Johnson: Nicholas Ofczarek
Maureen: Dörte Lyssewski
Cartwright: Roland Koch
Baxter: August Diehl
Jessard: Benjamin Cabuk
Es sind diese perfekten Theaterabende für die man so viele belanglose bis schlechte Aufführungen in Kauf nimmt. Freilich ist die Perfektions-Trefferquote immer überdurchschnittlich hoch, wenn Andrea Breth Regie führt. Ihre Inszenierung ist aber kantianisch gesprochen nur die Bedingung der Möglichkeit für perfektes Theater. Ohne die grandiose schauspielerische Leistung aller Beteiligten könnte diese lange Aufführung nicht auf diesem Niveau gelingen.
Das Stück stammt aus dem Jahr 1968 und erzählt thrillerartig die Ereignisse rund um den psychisch heruntergekommenen Polizisten Johnson. Er verhört einen vermeintlich pädophilen Untersuchungsgefangenen und schlägt ihn dabei tot. Als er in der Nacht betrunken nach Hause kommt und auf Neuigkeiten aus dem Krankenhaus wartet, ist dieses Ende allerdings noch offen. Die Hassliebe zu seiner Frau, der er diese Geschichte schließlich erzählt, wirft einen eindrücklichen Blick auf sein vermurkstes Leben. Die nächste Szene ist wieder ein dramatisches Duett: Das Untersuchungsgespräch Johnsons mit dem Chief Inspector Cartwright. Was ist beim Verhör des Pädophilen wirklich passiert? fragen sich die Zuseher in den ersten zwei Stunden. Deshalb ist die letzte Szene dramaturgisch besonders effektiv: Sie zeigt das Verhör.
Wie sich Johnson und Baxter hier gegenseitig quälen ist eine schauspielerische Meisterleistung. Man verfolgt atemlos das fesselnde Geschehen. Bei zweitklassigen Schauspielern wäre diese Auseinandersetzung gleichzeitig unfreiwillig komisch und unfreiwillig peinlich geworden. So sehen wir ein beeindruckendes menschliches Drama, das am Ende viel Spielraum zur Interpretation lässt.