Ausstellungen in München und Umgebung

April 2019

Mit Utrecht, Caravaggio und Europa beschäftigt sich die Sonderausstellung der Alten Pinakothek. Als großer Freund der Kunst Caravaggios führt mich mein erster Weg in München dorthin. Die drei jungen Utrechter Maler Hendrick ter Brugghen, Gerard van Honthorst und Dirck van Baburen waren auf ihrer Rom-Reise von Caravaggio so beeindruckt, dass sie eine ganze Stilrichtung inspirierten. 70 dieser Bilder kann ich mir auf dem Rundgang ansehen. Es handelt sich bis auf wenige Ausnahmen um religöse Motive nach denen die Ausstellung auch gruppiert ist. So gekonnt fast alle gezeigten Caravaggisti ihre ästhetischen Stilmittel beherrschen, so bleibt bei mir doch immer der Eindruck des Epigonalen im Hinterkopf. (Bis 21.7.)

Die Kunsthalle zeigt die bekannte Samurai-Sammlung des amerikanischen Ehepaars Ann und Gabriel Barbier-Mueller. Ein Fokus der Kuratoren liegt dabei auf der ästhetischen Komponente der Rüstungen und entsprechend ansprechend werden sie präsentiert. Man sieht wieder einmal deutlich, dass sich das Kriegshandwerk nicht nur auf die technische Entwicklung stark auswirkte, sondern während gewisser Epochen auch die Alltagskultur der Eliten sehr prägte. Die Audioführung ist kompetent umgesetzt. (Bis 30.6.)

Mein Erstbesuch im Buchheim Museum, das sehr idyllisch in einem großen Park direkt am Starnberger See liegt. Selten so ein eklektizistisches Museum besucht. Höhepunkt ist zweifellos die expressionistische Brücke-Sammlung, die viele hochkarätige Werke aufweist und sehr schön präsentiert wird. Auch die kleine Sammlung asiatischer Kunst kann sich sehen lassen sowie die aktuellen Sonderausstellungen. Erwin Pfrang kannte ich vorher nicht, aber seine offensichtlich von Breugel und Bosch inspirierten Großformate sind sehr beeindruckend. Ansonsten findet sich noch viel amüsanter Unfug im Haus.

Die Gedenkstätte für die Weiße Rose in der Münchner Universität ist an einem Montagvormittag sehr gut besucht und beleuchtet anhand von zeitgenössischen Dokumenten (die Orignal-Flugblätter etwa) und vielen Video-Berichten von Beteiligten und Zeitzeugen den mutigen Widerstand gegen die Nazis durch Sophie und Hans Scholl samt ihren Verbündeten.

Das NS Dokumentationszentrum arbeitet die Geschichte der NS-Zeit am Beispiel Münchens auf und macht das ganz hervorragend. Die historischen Stationen beginnen nach dem 1. Weltkrieg und legen einen großen Schwerpunkt auf die Entstehung und die Ursachen des Dritten Reichs. Ich hörte einigen Führungen mit Schulklassen zu und erlebte selten eine so didaktisch wie fachlich kompetente Vermittlung dieses heiklen Themas. Angeblich kommen auch regelmäßig Schulklassen aus Österreich zu besuch. Zweifellos fehlt in Wien eine ähnliche Institution. Zum Gruseln die lange Wand, welche die antisemitischen Maßnahmen der Nazis chronologisch verordnet. Einige wie die Streichung der Familienbeihilfe erinnern leider an die aktuelle österreichische Regierung.

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