Jetzt habe ich mit meiner Notiz über diese Abrechnung mit der Ära Kurz doch tatsächlich zu lange gewartet: Der fotogene Liebling aller Rechtsextremen weltweit wurde gestern vom österreichischen Parlament abgewählt. Das heißt wir genießen zumindest einige Monate lang eine Pause, was die Orbanisierung Österreichs angeht.
Den ersten Versuch dieser Entwestlichung unserer Republik bringt Robert Misik in seinem kleinen Büchlein jedenfalls sehr gut auf dem Punkt. Mit einer polemischen Verve, die an Tucholsky und andere erinnert, zerlegt er anhand vieler bekannter Beispiele die türkis-braune Politik in ihre unappetitlichen Bestandteile. Damit verwoben und gegen Ende des Buches dominierend, kommt noch eine analytische Ebene dazu, mit Hilfe unterschiedlicher theoretischer Ansätze dieses politische Schlamassel zu erklären.
Wenn wir Pech haben, kommt es nach der Neuwahl zu einer Wiederholung dieser niederträchtigen Regierung. Mir wäre es freilich lieber, bliebe Misiks analytische Philippika ein historisches Dokument.
Robert Misik: Herrschaft der Niedertracht (Picus)