Juni 2019
Mit Nepal Art Now bringt das Weltmuseum aktuelle nepalesische Kunst nach Wien. Viele der Künstler sind in Kathmandu beheimatet. Ihre Werke kombinieren gleich mehrere Perspektiven: Den Einfluss der globalisierten Gegenwartskunst mit lokalen Ereignissen (z.B. das letzte große Erdbeben) sowie der kulturhistorischen Tradition. Letztere sowohl inhaltlich (z.B. asiatische Mythen) als auch ästhetisch, indem etwa auf klassische Darstellungen des Buddha kreativ Bezug genommen wird. Authentischer wird Weltkunst nicht. (Bis 6.11.)
Im selben Haus gibt es noch Die Eleganz der Hosokawa. Tradition einer Samurai-Familie zu sehen. Eine kleine Ausstellung, welche uns die japanische Kulturgeschichte anhand eines Beispiels näherbringen will. Die wenigen Exponate sind sorgfältig ausgewählt. Eine gute Ergänzung zur großen Samurai-Ausstellung, die ich kürzlich in München sah. (Bis 16.7.)
Eine sehr schöne Schau ist In Vino Veritas im Papyrusmuseum. Die alten Ägypter sind ja in Sachen Alkoholika primär als Biertrinker bekannt. Bier bestimmte nicht nur das Alltagsleben, sondern wurde auch als Zahlungsmittel eingesetzt. Wie sehr die Elite aber auch Wein mochte, wird dem Besucher schnell klar. Es werden viele Papyri samt deren Übersetzungen rund um die Weinkultur präsentiert. Von Verträgen über Bestellungen bis hin zu Darstellungen der Weinlese. Ein Kleinod für uns Antikenfreunde. (Bis 12.1.)
Jahrtausende später stand Kaiser Maximilian I. an der Grenze zwischen Mittelalter und Renaissance. Der Prunksaal der Nationalbibliothek ist seinem Leben & Wirken gewidmet. Wie immer sind thematische Texttafeln mit Schaustücken kombiniert. Ein schöner Schwerpunkt ist der Humanismus. Die wichtigsten Protagonisten werden vorgestellt und sehr hübsche Bücher dazu ausgestellt. Sehenswert sind auch die diversen Weltkarten. (Bis 3.11.)
Mit Arik Brauer. Alle meine Künste gelangen wir schließlich (fast) in die Gegenwart. Das Jüdisches Museum setzt sich anlässlich seines neunzigsten Geburtstags nicht nur ausführlich mit seinem Werdegang auseinander, sondern zeigt auch ausgewählte Kunstwerke. Persönlich kann ich mit seiner fantastisch-figurativen Ästhetik gar nichts anfangen. Es ist aber einerseits imponierend, wie Bauer nach dem zweiten Weltkrieg seinen Individualstil gegen die vorherrschende Ästhetik durchsetzt. Es wäre für ihn ja viel einfacher gewesen, auf der Welle der abstrakten Kunst mitzureiten. Der für mich zweite spannende Aspekt ist der Wienbezug. Man erfährt viel Kulturgeschichtliches. (Bis 20.10.)