Das Buch habe ich nach gut einem Drittel der Lektüre abgebrochen. Das ist teilweise meine Schuld: In umfangreichen Genealogien bin ich schnell orientierungslos. Da hilft der abgedruckte Stammbaum am Ende auch nur bedingt weiter. Zusätzlich kann mich das Konzept des Sachbuchs nicht überzeugen: Es versucht zu viel auf einmal. Natürlich reicht es nicht, die Vorfahren Bachs zu porträtieren. Man braucht den historischen Hintergrund. Hier findet Hagedorn eine Mischung aus anschaulichen Anekdoten, einigen Hintergrundinformationen sowie ausführlichen Zitaten aus Quellen. Das passt allerdings nur bedingt zur gewählten Darstellung der Bachs: Die des historischen Romans. Es werden fiktive Tagesabläufe imaginiert als wäre der Autor dabei gewesen. Liest sich gut, ist für Sachbücher aber sehr problematisch. Informationen über die Musikgeschichte werden immer wieder unsystematisch eingestreut. Damit aber immer noch nicht genug: Es gibt noch eine Reportageebene, die Hagedorn in der Gegenwart zu diversen Rechercheorten führt.
Ein schlüssiges Ganze gibt das nicht. Kein schlechtes Buch, aber nichts für mich.
Volker Hagedorn: Bachs Welt. Die Familiengeschichte eines Genies (Rowohlt)