September 2019
Unerwartet viele kulturelle Eindrücke während eines Wochenendes im Burgenland. Erste Station ist die Ritterburg Lockenhaus, wo ich in einem der geschmackvoll restaurierten Burgzimmer übernachte. Im Preis der Übernachtung ist die Besichtigung der Anlage enthalten. Thematisch fokussiert sich die Ausstellung auf die Templer, weil hier es hier einige historische Bezüge gibt, sowie auf Fledermäuse, welche die Gemäuer noch in großer Zahl bewohnen. Ein zoologisches Begleitprogramm liegt deshalb nahe und es gibt auch entsprechende Nachtführungen. Eine kleine Wanderung zum höchsten Punkt im Burgenland (884m!) schließt den Tag ab, wo der Aussichtsturm Geschriebenstein den Grenzverlauf zu Ungarn dokumentiert.
Sehr positiv überrascht bin ich vom Lisztmuseum in Raiding, dem Geburtsort des Komponisten. Das Geburtshaus ist in ein charmantes Museum mit diversen Devotionalien umgebaut. Daneben wurde ein architektonisch gelungenes Kulturzentrum samt Konzerthalle errichtet, wie man sie wohl selten in einem so kleinen Dorf wie Raiding finden wird. Beides wird einem durch einen kompetenten Audioguide nahe gebracht. Der Abstecher lohnt sich für Klassikfreunde unbedingt.
Weniger ansprechend finde ich die Ausstellung im Schloss Lackenbach, die sich der höfischen Jagd der Fürsten Esterhazy widmet. Das mag sozialhistorisch interessant sein, interessiert mich thematisch aber gar nicht. Immerhin ist die Anlage durchaus sehenswert: Ein großer Park, sorgfältig angelegte Gärten und eindrucksvolle Gutshäuser.
Gänzlich unerwartet ist schließlich die Burgruine Landsee. Ich erwarte ein paar malerisch eingestürzte Mauern und betrete stattdessen eine riesige (!) Ruine. Tatsächlich handelte es sich um eine der größten Burganlagen Mitteleuropas, deren gewaltige Ausmaße noch gut zu erkennen sind. Gegründet von einem ungarischen Adligen ging sie durch eine Heirat 1612 in den Besitz der Esterhazys über. Das Burgenland trägt seinen Namen jedenfalls nicht von ungefähr.