Into The Night – Die Avantgarde im Nachtcafé

Unteres Belvedere 22.5. 20

Endlich der erste Ausstellungsbesuch nach dem Coronavirus-Lockdown seit Februar. Nicht sehr bequem mit Maske, trotzdem dürften etwa 20 Besucher anwesend sein. Die Schau ist größer als üblicherweise im Unteren Belvedere und erstreckt sich neben der Standard-Ausstellungsfläche auch noch über die Orangerie. Audioguide gibt es ungewöhnlicherweise keinen. Die Kuratoren versuchen, einen wichtigen kulturgeographischen Ort für die Moderne aufzuarbeiten: Das Nachtcafe bzw. das Kabarett. Nicht nur der Dadaismus entstand in diesem Kontext. Es werden exemplarisch einige der berühmtesten Orte dieser Kultur vorgestellt, vom Zürcher Cabaret Voltaire bis zum Wiener Kabarett Fledermaus, von dem man sogar die bunte Innenausstattung nachbaute. Ich wundere mich erst über die auffallend internationale Ausrichtung: So ist ein großer Raum nigerianischen Cafes gewidmet. Auch Mexiko wird ausführlich behandelt. Diese vorbildliche postkoloniale Korrektheit verdankt sich aber wohl primär dem Kooperationspartner, dem Barbican in London, wo die Ausstellung dann ab Oktober zu sehen sein wird. Insgesamt erhält man einen sehr guten Eindruck über die Vielfalt der Szene. Einen Performancebetrieb im Rahmen eines klassischen Ausstellungssettings anschaulich zu machen, ist allerdings schwierig. (Bis 1.6.)

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