Wiener Konzerthaus 5.10. 2020
Daniel Ottensamer, Klarinette
Wolfgang Amadeus Mozart
Streichquartett G-Dur K 387 (1782)
Klarinettenquintett A-Dur K 581 »Stadler-Quintett« (1789)
Mein zweites „Pandemie-Konzert“. Im Gegensatz zum letzten, Anfang Juli, findet es nicht mehr im großen Saal, sondern wieder im Mozart-Saal statt. Allerdings nur mit dem halben Publikum und den entsprechenden Abständen: Das Programm wird zwei Mal hintereinander gespielt. Es ist dafür kürzer als sonst, weil es keine Pause gibt.
Das Mozart-Programm ist eine Wohltat, und wenn ich mir es nicht einbilde, spielt das Hagen Quartett die Stücke etwas „sanfter“ als sonst. Beim Streichquartett G-Dur K 387 handelt es sich um das erste der musikhistorisch kaum zu überschätzenden Haydn-Quartette. Zwar gab es vorher, gerade von Haydn, schon einige Streichquartette, aber der Zyklus von Mozart trägt maßgeblich dazu bei, die neue Gattung zu etablieren. Für seine Verhältnisse komponierte Mozart auch sehr lange an den sechs Quartetten, nämlich fast drei Jahre. Er hat auch ungewöhnlich viel daran geändert.
Das „Stadler-Quintett“ ist nach dem Klarinettisten Anton Stadler benannt, der von seinen Zeitgenossen als herausragender Musiker beschrieben wird. Die Klarinette war damals noch ein vergleichsweise neues Instrument: Es gab nur wenige, die es beherrschten. Entstanden 1789 ist es für ein Spätwerk Mozarts ungewöhnlich sanft und setzt noch mehr auf seine Melodien als bei Mozart ohnehin üblich.
Ich habe das Konzert sehr genossen. Es ist schon erstaunlich, wie schnell etwas vermeintlich Alltägliches wieder zum wertvollen Luxusgut werden kann.