Frank Dikötter: How to be a Dictator

Als ich ein geistreiches Interview mit Frank Dikötter in einem Economist Podcast höre, bestelle ich mir sein letztes Buch. Er untersucht darin ausführlich, wie Diktatoren ticken. Konkreter: Wie die Diktatoren des letzten Jahrhunderts zum “Trick” des Persönlichkeitskults greifen, um an der Macht zu bleiben und ihre Untertanen zu manipulieren.

Die längsten und besten Kapitel sind Mussolini, Hitler und Mao gewidmet. Dikötter zeichnet jeweils prägnant den Werdegang der zukünftigen Massenmörder nach. Viele Charakterzüge und Eigenarten erinnern an zeitgenössische Rechtspopulisten. Konkret muss ich bei der Lektüre immer wieder einmal an die türkise Message Control in Österreich und die mediale Inszenierung unseres Maturantenkanzlers denken. Kein demokratischer Bundeskanzler braucht wie Sebastian Kurz 60 Pressesprecher in einem Land, das kleiner ist, wie viele chinesischen Städte. Auch das von fast allen Diktatoren bevorzugte Prinzip, sich ausschließlich mit loyaler Inkompetenz zu umgeben, notfalls mit Ämter- und Rollenanhäufungen, erinnert an die österreichische Gegenwart.

Cesare Rossi’s task was to promote fascism in the press (…) using secret funds to finance publications favouring Mussolini and draw independent newspapers into the orbit of the government.

Always suspicous of others, Mussolini not only surrounded himself with mediocre followers but also frequently replaced them.

Goebbels oversaw the press, with every newspaper spreading the same message, always dominated by fulsome praise of the Führer

Die kürzeren Artikel am Ende des Buches etwa über Duvalier und Mengistu sind leider nicht mehr so inspiriert wie jene über die großen politischen Bösewichte des 20. Jahrhunderts.

Frank Dikötter: How to be a Dictator. The Cult of Personality in the twentieth Century (Bloomsbury)

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